Institut homo integralis

 
 IV. Rudolf Bahro Zukunftswerkstatt
Integrale Arbeit und Selbstmanagement

oder

Sinnvolles arbeiten und leben für alle
 
 

19. - 21. November 1999

im LebensGut Pommritz


 






Kurt Biedenkopf im Vortrag "Eine Wirtschaftsordnung für die Erde", Humboldt-Universität Berlin, 1991: "Ich glaube, daß wir uns hier in einem Übergangsstadium befinden. Ich bin fest davon überzeugt, daß wir in wenigen Jahren Arbeit, Arbeits-systeme, die Teilhabe an produktiver Arbeit, auch an entgeltlicher Arbeit, anders organisieren werden als heute. Und dazu gehören solche Experimente, sie finden meine uneingeschränkte Unterstützung, wo immer sie entstehen."
 
 

Praktische Problemstellung

U.a. der Bericht der sächsisch-bayrischen Zukunftskommission verwies mit aller Deutlichkeit darauf, daß das Thema neue Arbeit eine der dringendsten Zukunftsfragen sein wird. Durch Rationalisierung/Automatisierung der materiellen Produktion werden massenhaft Arbeitskräfte freigesetzt. Der wachsende Dienstleistungssektor ersetzt diese Arbeitsplätze nur teilweise. Eine Wiedereingliederung der freigesetzten Arbeitskräfte in den primären Arbeitsmarkt ist nicht nur aus Markt- sondern auch aus ökologischen Gründen wenig sinnhaft; nicht weitere Steigerung, sondern erhöhte Effizienz der Produktion und qualitative Entwicklung der Konsumtion sind langfristig anzustreben.

Insbesondere in strukturschwachen Gebieten, wie in der Region Oberlausitz/Niederschlesien, gehen Analysen davon aus, daß für nur ca. 50% der Arbeitsnehmer reguläre Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Globale Zukunftsprognosen rechnen langfristig mit nur 20% an traditionellen Arbeitsplätzen.

Der dauerhafte Vollzeitarbeitsplatz in der Industriegesellschaft sicherte nicht nur den materiellen Lebensunterhalt, sondern auch die Erfüllung der menschlichen Lebensbedürfnisse nach sozialer Einbettung, Selbstwertgefühl und Lebenssinn.

Diese sind durch allein fachliche Weiterbildungen oder zeitweilige Beschäftigungsmaßnahmen nicht ersetzbar. Daraus entstehen steigende psychische und organische Erkrankungen, Alkohol- und Drogenprobleme mit hohen gesellschaftlichen Folgekosten. Neben den persönlich-menschlichen Resignationen bedeutet dies einen Verlust an menschlichem Potential, welches besser den vor der Menschheit stehenden globalen und regionalen Herausforderungen zugeführt werden könnte.

Dazu sind neue Konzepte erforderlich, wie u.a. in der AGENDA 21 vorgedacht.
 
 
 
 

Philosophisch-politisches Konzept

Einerseits wurden in den vergangenen Jahren von verschiedenen Seiten Konzepte zur Zukunft der Arbeit entwickelt. Unter den Stichworten Subsistenzarbeit, Bürgerarbeit, Gemeinwesenarbeit, Eigenarbeit, Freizeitarbeit u.a. versuchen diese, die traditionelle Arbeitswelt durch andere, gesellschaftlich wertvolle Inhalte zu ergänzen. Andererseits erfordert der Übergang von der Sachproduktions- zur Wissens-, und Dienstleistungsgesellschaft eine neue Qualität der Humanressourcen und damit der menschlichen Selbstentwicklung bzw. des Selbstmanagements.

Das Konzept "Integrale Arbeit und Selbstmanagement" erkennt, daß die Zukunft der Arbeit einerseits und die Entwicklung der Wissensgesellschaft andererseits sich ergänzende Herausforderungen sind. Es ist gesellschaftlich effektiver und psychosozial gesünder, integrierte Lösungen und Kompetenzen dafür zu entwickeln. In Anlehnung an die moderne Human- und Managementwissenschaft entsteht dabei folgendes Gesamtbild zu integrierender Kompetenzebenen:

                                         I. Fachkompetenz (sachliche Intelligenz).

II. psycho-soziale Kompetenz (emotionale Intelligenz)

III. Selbstkompetenz (Sinnintelligenz)
 
 

Die sich ergänzende Entwicklung und Betätigung all dieser Kompetenzebenen sollte deshalb im Mittelpunkt zukunftsorientierter Ausbildungs-, Arbeits- und Wirtschaftskonzepte stehen. Perspektivisch haben die Gesellschaften bzw. Regionen, die ihre Aufmerksamkeit, Entwicklungs- und Bildungstätigkeit bereits jetzt auf diese integrale Kompetenz ihrer Individuen richten, einen globalen Entwicklungsvorteil.

Die Zukunftswerkstatt stellt sich das Ziel, im Zusammenwirken von Experten und regionalen Akteuren diese Perspektiven konkreter zu diskutieren und konkrete Projekte zur ihrer Umsetzung für die strukturschwache Region Oberlausitz zu entwickeln. Vorgeschlagen sind u.a. die Entwicklung eines integralen Weiterbildungsganges für Regional- und Synergiemanagement und die Entwicklung eines regionalen Modellprojektes für duale Wirtschaft und integrale Arbeit.

Das LebensGut ist ein im Gespräch von Rudolf Bahro und Kurt Biedenkopf enstandenes und durch Initiative zahlreicher Menschen guten Willens entstehendes ökologisch-soziales Zukunftsexperiment bei Bautzen in Ostsachsen. Es ist registriert für die EXPO 2000.

Auch in Ehrung des 1997 verstorbenen mutigen Vordenkers Rudolf Bahro, der gemeinsam mit Kurt Biedenkopf den Anstoß zum ökologisch-sozialen Experiment LebensGut gab, widmen sich die hier veranstalteten Zukunftswerkstätten halbjährlich einem Grundthema von Mensch und Erde.
 
 
 

Programm

Freitag 19.11. Kritikphase:

Dr. Maik Hosang (Zukunftsforscher, Pommritz/Berlin):
Eröffnung und Einleitung: Die Krise der Arbeitsgesellschaft und deren Chance

Dr. Walter Böckmann (Psychologe und Autor, Bielefeld): Arbeit und Sinn
 
 

Samstag 20.11. Visionsphase:

9.30 - 12 Uhr: Impulsvorträge:
 

Andreas Mascha (Managementberater, München): Selbstmanagement und Freiheit
Werner Vogt (Soziologe, Berlin): Die Zukunft der Arbeit
Dr. Robby Jacob (Arzt, Berlin): PrenzlCom - Ein Beispiel integraler Arbeit in Ostberlin
Heike Koall (Sozialpädagogin): Eine aktuelle Studie zur Arbeitsmotivation
Bernd Sonntag (Psychologe; Berlin): Soziale Kompetenz als Arbeit
Merete Mattern (Visionärin und Politikerin, Rimsting): Arbeiten und Lernen in Lebensfeldern

15 - 18 Uhr: Open-Space-Gruppen zum Thema

20 Uhr: Tanz-Performance "Savitri" von dem Tänzer Paulo Baeta Pereira (Auroville, Indien)
             mit anschließendem Tanz-Happening;
 

Sonntag 21.11. Realitätsphase:

Entwicklung eines Modellvorhabens "Integrale Arbeit und Selbstmanagement" in der Region Oberlausitz (nähere Informationen und vorbereitende Konzepte auf Anfrage).

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Anmeldung:

Email: LebensGut@t-online.de
Fax: 035939/83085
Schriftlich: Institut Homo integralis, Pommritz Nr. 1, D- 02627 Hochkirch
Infos unter: Tel. 035939/81385
 

Teilnahmegebüren:

O Freitag 19.11. 10 DM

O Samstag 20.11. 30 DM

O Sonntag, 21.11. 10 DM

50% ermäßigt für Arbeitslose und. Studenten. O Regional-ökologischen Verpflegung (8 DM je Mahlzeit)

O Übernachtung im LebensGut (mit Schlafsack 20DM pN, Bettwäsche +10DM)